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Pressemitteilung | 26. März 2022


Besprechung der BinA mit den Freien Wählern Bühl zum Thema „Verkehr in der Innenstadt“

Auf Anfrage der Innenstadtgemeinschaft Bühl in Aktion e.V. (BinA) luden die Freien Wähler Bühl am Mittwoch, den 23.03.2022 zu einer Diskussionsrunde zum Thema „Verkehr in der Innenstadt“ ein. Die BinA vertraten Axel Hanold und Christoph Engelhardt. Weitere Teilnehmer waren alle Fraktionsmitglieder der Freien Wähler im Gemeinderat sowie Sybille Feurer, die Vorsitzende des Stadtverbands der Freien Wähler, und Fabian Ruf, dessen Vorschlag über gleich mehrere Spielstraßen im Innenstadtbereich zuletzt für Aufmerksamkeit sorgte.

Zu Beginn der im Online-Format stattfindenden Veranstaltung begrüßte Georg Schultheiß die Teilnehmer und führte anhand der zuletzt erschienenen Presseberichte in das Thema ein. Axel Hanold fand die Erweiterung der aktuellen Diskussion um die Verkehrsberuhigung der Hauptstraße auf die gesamte Innenstadt richtig. Auch die Bühlertal-, Graben-, Rhein-, Friedrich- und Eisenbahnstraße müssten Hinblick auf eine Verbesserung der Verkehrssituation in den Blick genommen werden. Die BinA hatte der Stadt hierzu bereits vor zwei Jahren Vorschläge gemacht. Ein akutes Verkehrsproblem sieht Axel Hanold in der Hauptstraße zwischen Rathaus und Nordkreisel indes nicht. Seine eigenen Beobachtungen, deren Ergebnisse er in der Runde vorstellte, führen ihn zu dem Schluss, dass hier die derzeitige Lösung mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 20 km/h weiter bleiben kann. Zum Modell der Spielstraße wendet er ein, dass dabei selbstverständlich auch Fahrradfahrer auf Tempo 7 km/h herunterschalten müssten.

Fraktionsvorsitzender Karl Ehinger sieht bezüglich des Autoverkehrs in der Hauptstraße ebenfalls keinen Handlungsbedarf. Allerdings sei die Überquerung derselben für Kinder, Senioren und Behinderte schwierig. Einen Verdrängungsverkehr durch die umliegenden Wohnstraßen als Folge der Einrichtung einer Fußgängerzone in der Hauptstraße möchte er vermeiden.

Fabian Ruf wies darauf hin, dass 4 bis 5 % der Menschen mit einer Behinderung geboren werden. Ungefähr 75 % der Menschen würden bis zu ihrem Tod durch eine Behinderung eingeschränkt. In Richtung der BinA empfiehlt er die Altersgruppe der Senioren als bedeutende Zielgruppe in den Fokus zu nehmen. Er selbst hat aufgrund seiner eingeschränkten Sehfähigkeit stets eine Warnweste an, wenn er in Bühl unterwegs ist. In der Regel kann er so die Straßen sicher überqueren, indem er einfach losläuft. Zusätzliche Überquerungshilfen sieht er vor allem in den Kreuzungsbereichen als sinnvoll.

Für Franz Fallert ist es wichtig, dass Bühl ihren überregionalen Ruf als einkaufsfreundliche Stadt behält. Gerade die Besucher von außerhalb wollen mit dem Auto ins Zentrum gelangen, um die getätigten Einkäufe praktisch nach Hause transportieren zu können. Für das Überqueren der Straße ermutigte er die Fußgänger zu mehr Selbstvertrauen und empfiehlt, den Autofahrern mit Courage entgegenzutreten, was in den meisten Fällen zu rücksichtsvollen Gesten derselben führen sollte.

Damit Kinder, Senioren und Behinderte sicher über die Straßen der Innenstadt gelangen, bedarf es laut Sybille Feurer zusätzlicher Informationen an die Autofahrer. Mit Hinweisschildern und Fähnchen sollten die Autofahrer zur Rücksichtnahme aufgefordert werden.

Nach Einschätzung von Christoph Engelhardt kommen zwei Drittel der Einzelhandelskunden aus dem Bühler Umland und davon die Mehrheit aus dem nördlichen Einzugsgebiet. Er vermutet, dass nicht jedem Mitglied des Gemeinderates bewusst ist, in welch schwieriger Lage sich der Einzelhandel in Bühl befindet. Mit einem Thesenpapier will die BinA in den kommenden Tagen zu ihrer allgemeinen Situation aber auch zum Thema „Verkehr in der Innenstadt“ Position beziehen. Darin sollen unter anderem konkrete Vorschläge an die Stadt zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Innenstadt enthalten sein. Auch Christoph Engelhardt findet, dass der Verkehr in der Innenstadt kein Moloch sei und das Verkehrsaufkommen von so manchem unberechtigter Weise hochstilisiert würde. Selbst Anwohner in der Hauptstraße könnten mit der Situation, wie sie heute ist, gut leben. Er wünscht sich von der Stadt eine noch bessere Darstellung als fahrradfreundliche Stadt. Hierzu würde man sich unter Wert verkaufen. Im Sommer sollte die Innenstadt grün sein. Der Gemeinderat sollte besser Gelder für Maßnahmen zur Schaffung einer grünen Innenstadt als für weitere hochwertige Infrastrukturmaßnahmen bereitstellen. Heute dominiere eher das Grün der Kübel gegenüber dem Grün deren Inhalts. Andere beneiden uns heute schon für den großartigen Mix aus Geschäften und Gastronomieangeboten.

Jörg Woytal stimmt hier zu und berichtet über Besucher von außerhalb, die regelmäßig per S-Bahn oder Auto nach Bühl kommen, um hier einen Einkaufstag zu verbringen. Die Belange des Einzelhandels seien wichtig und bei der Verkehrsplanung in der Innenstadt unbedingt zu berücksichtigen. Zur Problematik bei der Überquerung von Straßen fordert er wie andere auch, eine Lösung unter Einbezug der umgebenden Straßen zu finden. Vor allem im Kreuzungsbereich sollte es möglich sein, Überquerungshilfen mit Vorrang für Fußgänger einzurichten.

Yvonne Zick äußert sich bezüglich der Rücksichtnahme der Autofahrer skeptisch: „Wenn grün ist, dann fahren die los.“ Auch sie fordert eindeutige Querungshilfen. Bezüglich der Verlagerung des Individualverkehrs vom Auto auf das Fahrrad sieht sie nicht nur die Bühler Bevölkerung an einem Wendepunkt. Bereits heute schon ist es viel einfacher, mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren und seine Besorgungen zu machen. Fahrradfahrer sollten sich ihren Weg nicht mehr von den Autos streitig machen lassen und wenn es in einer engen Straße nun einmal nicht möglich ist, mit dem Auto an einem Fahrrad vorbeizufahren, dann muss der Autofahrer eben das Tempo des Fahrrads aufnehmen. Man könne den Leuten doch auch was zumuten. Auch für den ÖPNV wünscht sie sich weitere Verbesserungsmaßnahmen. Die Fahrt mit dem Bus muss auch in finanzieller Hinsicht attraktiver werden. Durch die Kopplung mit dem KVV seien die Möglichkeiten hierfür zwar eingeschränkt aber noch nicht ausgereizt. In puncto Stadtbegrünung sollte man aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels in Bühl bereits an ein eher mediterranes Bild denken.

Um den Parkplatzsuchverkehr deutlich zu verringern, schlägt Georg Schultheiß ein Parkleitsystem vor, welches vor allem den Auswärtigen den direkten Weg zu den Parkhäusern weisen soll. Damit jegliche Vorbehalte gegenüber deren unmittelbaren Nutzung ausgeräumt sind, wünscht er sich passendere Namen für die Parkhäuser wie z. B. „Zentrum“, „Marktplatz“ oder „Neuer Markt“. Ideal wäre auch eine digitale Anzeige zu den Parkgebühren oder diesbezüglichen Rabatte und Aktionen. Die Umfahrung der Innenstadt müsse noch eindeutiger gekennzeichnet werden, damit kein Durchgangsverkehr mehr stattfindet. Wer werktags von A auf der einen nach B auf der anderen Seite der Stadt mit dem Auto fahren will, müsse die Vorteile einer Umfahrung schätzen lernen. Dabei handele es sich nicht nur um den eigenen Vorteil, möglicherweise schneller ans Ziel zu gelangen, sondern vor allem um die Vorteile für die Allgemeinheit, indem Staus, Geräusch- und Geruchsbelästigungen in der Innenstadt vermieden werden.

Nach einer gut einstündigen Besprechung resümierte Georg Schultheiß, dass die BinA zum heutigen Zeitpunkt keine Veränderung der Verkehrsregelung in der Hauptstraße zwischen Rathaus und Nordkreisel will. Dem Wunsch nach zusätzlichen Querungshilfen mit Vorrang für die Fußgänger, und das nicht nur für die Hauptstraße, stimmten alle Teilnehmer zu. Man ist nun gespannt auf die weiteren Beratungen im Gemeinderat, der sich im Mai zur Klausurtagung Mobilität treffen wird.

Georg Schultheiß, 26.03.2022

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