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Freie Wähler erkunden Geothermie-Anlage in der Pfalz

Der Antrag von Vulcan Energie Ressourcen GmbH zur Verlängerung der Aufsuchungserlaubnis für Erdwärme und Thermalwasser wurde Ende Juni von der Landesbergdirektion genehmigt. Dies erfuhr eine Delegation der Freien Wähler (FW) in Begleitung von interessierten Bühler Bürgern vom Geschäftsführer und Vulcan-Gründer Dr. Horst Kreuter beim Besuch der Geothermie-Anlage in Insheim bei Kandel. Im Feld Ortenau II zwischen Bühl, Appenweier, Kehl und Rheinmünster darf das Unternehmen weiterhin die Potentiale untersuchen für regionale Wärme- und Stromversorgung so wie für die Gewinnung von Lithium – das wichtigste Material zur Speicherung elektrischer Energie.

Das nach Angaben von Kreuter größte Geothermie-Unternehmen Deutschlands habe 350 Mitarbeiter und verfüge über zwei Tiefenbohrsysteme. Mit Pilotanlagen werde Lithium in Batteriequalität gewonnen. Vulcan prognostiziere im Oberrheingraben so viel im Jahr zu fördern, dass Batterien für eine Million Elektroautos hergestellt werden können.

Mittels dreidimensionalen (3D) seismischen Untersuchungen hoffe Vulcan geeignete Thermalwasservorkommen zu finden. Nur Gebiete westlich der Autobahn A5 bei Moos sollen auf Bühler Gemarkung erkundet werden. Über Pipelines könnte Bühl auch bei weiter westlich gelegenen Fundstätten mit Wärme versorgt werden. Am Bühler Bohrloch und dessen Umgebung habe Vulcan kein Interesse. Vulcan würde die dortige Region auch anderen Unternehmen zur Exploration überlassen. Erst nach 3D-Untersuchungen könnten Bohrungen ergeben ob Temperatur, Lithium-Konzentration, Fließrate und Größe des Thermalwasserreservoirs für eine Nutzung geeignet wären. Vor Bohrgenehmigungen sei jedoch ein bergrechtliches Betriebsplanverfahren unter Beteiligung der betroffenen Kommunen und Fachbehörden durchzuführen, bei dem auch Umwelt- und Naturschutzverbände einbezogen werden.

Ausführlich wurde die Gefahren bei Tiefenbohrungen und die Ursachen und Fehler im badischen Staufen und im elsässischen Vendenheim besprochen. Um Schäden zu vermeiden, werde Vulcan vor Bohrungen 3D seismische Untersuchungen, geomechanische Analysen und umfängliche Risikoprüfungen durchführen. Außerdem würde nicht in sensibles hartes Gestein gebohrt.

FW-Vorstandsmitglied Alexander Graf und FW-Stadtrat Franz Fallert fragten nach Grundwassergefährdungen durch Tiefenbohrungen. Dies sei bei 2000 Bohrungen – u. a. nach Erdöl – im Oberrheingraben noch nie vorgekommen, so Kreuter. Die Edelstahlrohre würden durch Beton abgedichtet. Ständig würden die Entnahme- und Rückführungsströme kontrolliert. Bei Thermalwasseraustritten würde automatisch der Kreislauf sofort abgeschaltet. Generell würden von Vulcan Haftpflichtversicherungen abgeschlossen, die auf das jeweilige Projekt zugeschnitten sind und im Schadensfall – auch bei Gebäudeschäden – den Zeitwert ersetzen. Dabei gelte eine Beweislastumkehr, d. h. die bohrende Firma habe nachzuweisen, dass sie nicht Verursacher der Schäden. FW-Stadtrat Moosheimer riet das Vertrauen der Bevölkerung durch sachliche Aufklärung zum Bohr- und Förderverfahren zu gewinnen.

FW-Fraktionsvorsitzender Karl Ehinger berichtete, dass sich Verantwortliche in den Rathäusern in Mittelbaden über mangelhafte Kommunikation durch Vulcan beklagten. Bereits 2021 beschlossen deswegen einige hiesige Gemeinden – auch Bühl – Betretungsverbote für Vulcan auf kommunalen Grundstücken. Uwe Künzel, Repräsentant für kommunale Angelegenheiten, erläuterte wie Vulcan in den verschiedenen Gemeinden deren Repräsentanten informierte. Allerdings wären bei diesen Gesprächen nicht immer die Verwaltungsspitzen präsent gewesen. Außerdem sei mit persönlichen Schreiben an Gemeinderäte, Zeitungsberichten und Informationsständen versucht worden über die Vorhaben von Vulcan aufzuklären. Nachdem Vulcan die bergrechtliche Genehmigung erhalten hatte, sei Künzel nur schwer verständlich wie es zu derartigen Irritationen kam als die sogenannten „Permitter“ an den zuständigen Stellen der Rathäuser erfragten, ob sie mit den 3D-Messungen beginnen könnten.

Ehinger dankte den Vertretern von Vulcan Energie für den freundlichen Empfang, die informative Betriebsführung und die ausführliche, sachliche Beantwortung aller – auch kritischer – Fragen. Die Menschen wollten wissen, wie sie in Zukunft ihre Wohnungen beheizen können. Für die kommunale Wärmeplanung sei wichtig, ob geothermische Wärme zur Verfügung stehe. Die Transformation zur Elektromobilität könne nur mit ausreichend Lithium bewältigt werden. Dabei sei das von Vulcan entwickelte innovative und klimaneutrale Lithium-Gewinnungsverfahren erfolgsversprechend.

Letzte Aktualisierung 14.07.2023, 17:25 Uhr  |   © 2023 Freie Wähler Bühl   |   Design Team IT | TS Fromme
 

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