
Pressemeldung März 2011
FWG informiert sich über Strom aus der Natur
Zu einer Informationsveranstaltung zum Thema BioTherm Heizkraftwerk hatte der Stadtverband der Freien Wähler alle Mitglieder und interessierten Bürger eingeladen. Eine erfreulich große Anzahl an Interessenten war dem Angebot gefolgt und kam zu dem vereinbarten Treffpunkt auf dem Baden Airpark in Rheinmünster. Dort ist seit 2006 ein Heizkraftwerk in Betrieb, das Strom und Heizwärme aus Holzhackschnitzel erzeugt. In einem Betriebsrundgang erläuterte der dortige Geschäftsführer Franz Vogel die Funktionsweise der Anlage. Kernstücke sind hierbei die Brennkammer mit einem Rost aus beweglichen Elementen und einem Durchmesser von 9 Metern sowie eine Dampfturbine, die mit einer Drehzahl von 10.000 Umdrehungen pro Minute einen Generator antreibt, der für die Stromerzeugung sorgt. Pro Stunde schiebt ein Schneckengetriebe 9 Tonnen Holz-Hackschnitzel in den Brennraum, in dem durch die Verbrennung Temperaturen von bis zu 850°C entstehen. Die Hitze wird genutzt um in einem Kessel Dampf mit einem Druck von 52 bar und 465°C zu erzeugen. Dieser treibt die Turbine an, mittels der bis zu 5,2 MegaWatt Strom erzeugt wird, der in das öffentliche Netz eingespeisst wird. Dies entspricht dem Bedarf von ca. 12.000 Haushalten. Somit könnten praktisch alle Einwohner der Kreisstadt Bühl mit Strom aus diesem Kraftwerk versorgt werden. Hinzu kommt, dass die Abwärme der Anlage für die Versorgung mehrerer Gebäude auf dem Baden Airpark mit Heizenergie mittels Fernwärmeleitungen genutzt wird.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einigen Modifikationen der Anlage mit teils speziell ausgetüftelten Lösungen, läuft die Anlage mittlerweile im Dauerbetrieb rund um die Uhr unter Volllast und wird nur zu den routinemäßig vorgeschriebenen Wartungsarbeiten abgeschaltet. So will der Betreiber in diesem Jahr eine Betriebszeit von > 8000 Stunden erreichen. Der hierfür notwendige Bedarf an Holzhackschnitzel wird durch verschiedene Betriebe aus einem größeren Umkreis sichergestellt, die z.B. den entlang von Straßen durch notwendigen Rückschnitt an Hecken und Bäumen anfallenden Grünschnitt anliefert.
Die Gesamtinvestitionen für die Anlage lagen bei ca. 17,5 Millionen Euro. Direkt in der Anlage wurden insgesamt 6 Arbeitsplätze geschaffen, die über einen Schichtbetrieb für einen unterbrechungsfreien Betrieb sorgen.
Positiv überrascht zeigten sich die Teilnehmer des Rundgangs über die geringen Emissionen der Anlage. Der Betreiber konnte durch eine aufwändige Nachweisführung, belegt durch unzählige Laboruntersuchungen sogar die Behörden davon überzeugen, dass die anfallende Asche aus dem Brennraum zur Bodenverbesserung in der Landwirtschaft genutzt werden kann.
Mit der herzlichen Dankeschön verabschiedeten sich die Freien Wähler von Herr Vogel und äußerten sich froh darüber, dass er zusammen mit seinen Mitgesellschaftern dieses visionäre Pilotprojekt in unserer Region zum Erfolg gebracht hat.